Kampagne "Unser Essen: gut und gerecht!"

Steigende Preise, Klima- und Energiekrise spitzen die Lage der Welternährung weiter zu. Immer mehr Menschen können sich gesunde Lebensmittel nicht leisten – auch in Europa. Die ohnehin vielerorts schwindenden handwerklichen Versorgungsstrukturen drohen weiter abzunehmen. Unter dem Motto "Unser Essen: gut und gerecht!“ haben Slow Food und Slow Food Youth Deutschland einen Appell mit fünf zentralen Forderungen entwickelt, die nach Auffassung des Vereins in die für Dezember 2022 geplante Ernährungsstrategie der Bundesregierung einfließen sollten. Laufen werden sie ab Sonntag über die Social-Media-Kanäle des Vereins, unterstützt von Stimmen aus dem Netzwerk.

Post 1 - Seite 1.pngEssen ist politisch – und dieses Jahr ganz besonders, denn die Bundesregierung will im Dezember erste Eckpunkte einer Ernährungsstrategie der Bundesregierung vorstellen. Für Slow Food ist das eine Chance, unser Ernährungssystem resilient und nachhaltig umzubauen und allen Menschen eine gesundheitsfördernde und nachhaltige Ernährung zu ermöglichen – unabhängig von Gender, Alter, Religion und Weltanschauung, sozialer Herkunft und Finanzkraft. Aufgrund der vielfältigen Krisenlage entfernen wir uns weltweit von diesem Ziel. Slow Food Deutschland und Slow Food Youth Deutschland nehmen den Welternährungstag am 16. Oktober als Startpunkt, um in den nächsten Wochen gemeinsam mit Menschen des Netzwerks Aufmerksamkeit für diese Misere zu schaffen. 

Unsere fünf Forderungen an eine nationale Ernährungsstrategie

Die Ernährungsstrategie der Bundesregierung muss der Gesundheit von Mensch und Planet gleichermaßen dienen; sie muss Ernährungsgerechtigkeit für alle bringen. Eine nachhaltige und gesunde Ernährung bedeutet: vorwiegend ökologisch erzeugtes, pflanzliches Essen, und zwar möglichst regional und saisonal. Die Ernährungswende muss dazu führen, dass allen Menschen eine solche gesundheitsfördernde und nachhaltige Ernährung ermöglicht wird, unabhängig von Gender, Alter, Religion und Weltanschauung, sozialer Herkunft und Finanzkraft. Folgende fünf Forderungen sieht Slow Food als die Zutaten an, die in einem Rezept für eine nachhaltige und umfassende Ernährungsstrategie nicht fehlen dürfen.

Was die Ernährungsstrategie sicherstellen muss:

1. Faire Preise für nachhaltige Erzeugnisse 
Derzeit sind nachhaltige oder fair gehandelte Produkte sowie solche mit hohen Tierschutzstandards weitaus teurer, weiterhin Nische und damit benachteiligt, obwohl sie aus gesamtgesellschaftlicher Sicht zu bevorzugen sind. Die Bundesregierung muss dafür Sorge tragen, dass Lebensmittel ihre wahren Kosten widerspiegeln und gleichzeitig erschwinglich sind. Dazu bedarf es einer gemeinwohl- und nachhaltigkeitsorientierten Steuer- und Subventionspolitik.

 

2. Gutes und gerechtes Essen für Alle
Um allen Menschen eine gesunde und nachhaltige Ernährung zu ermöglichen, müssen sozialpolitische Maßnahmen finanzielle Spielräume beim Einkauf von Lebensmitteln schaffen; die soziale Abfederung der Ernährungswende muss von Anfang an mitgedacht werden.

 

3. Faire Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette
Es gehört zu einer sozial gerechten Ernährungspolitik, dass faire Arbeitsbedingungen in allen ernährungsrelevanten Berufen sowie entlang der gesamten Lebensmittellieferkette sichergestellt werden. Die Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft sowie für Arbeit und Soziales müssen gemeinsam darauf drängen.

 

4. Zugang zu gutem Essen durch die Gemeinschaftsverpflegung
Das Potential der Gemeinschaftsverpflegung muss genutzt werden, damit allen Menschen auf preiswerte Weise nachhaltiges Essen zuteil wird, Jung und Alt auf den Geschmack gesunder Mahlzeiten gebracht und inspiriert werden.

 



5. Aufbau von umfassender Ernährungskompetenz
Ernährungsbildung sollte das theoretische und praktische Wissen der Menschen ausbauen, damit ihnen gesunde und nachhaltige Ernährung mit kleinem Geldbeutel und Vermeidung von Lebensmittelverschwendung in Haushalten gelingen kann.

 

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Video der Kampagnen-Abschluss-Veranstaltung: Online-Kochshow mit politischen Gästen am 29.11.

Mit einem politischen Kochabend endete am 29.11 die Slow-Food-Kampagne "Unser Essen: gut und gerecht!". Vertreter*innen von Slow Food Deutschland und Slow Food Youth Netzwerk überreichten drei politischen Entscheidungsträgerinnen ihren Appell für eine zukunftsfähige Ernährungsstrategie. Denn die ersten Eckpunkte der nationalen Ernährungsstrategie der Bundesregierung werden aktuell erarbeitet und im Dezember vorgestellt. Slow Food ging mit den Politikerinnen zu den einzelnen Forderungen ins Gespräch.

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Ko-finanziert von der Europäischen Union. Die Inhalte dieser Kampagne liegen in der alleinigen Verantwortung von Slow Food Deutschland und CINEA ist nicht verantwortlich für die Verwendung der darin enthaltenen Informationen

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